Tierische vs. Pflanzliche Ernährung – Was Ist Wirklich Nachhaltig? Teil 1

oder wie du die Welt auf deinem Teller verändern kannst

Wir hören es in den Nachrichten, Bekannte unterhalten sich darüber oder man liest es in Büchern und Zeitschriften: Fleisch ist schlecht für die Umwelt. In diesem Artikel möchte ich vier Gründe nennen, warum tierische Lebensmittel ein Problem sind. Im nächsten Artikel möchte ich vier Gründe untersuchen, warum wir meiner Meinung nach trotzdem noch tierische Produkte essen sollten. Falls das widersprüchlich klingt, lese einfach bis zum Ende… 🙂

Was ist das Problem an tierischen Produkten?

1. Der Kohlenstoff-Fußabdruck der Viehzucht

In der Debatte über den Klimawandel hört man oft die Behauptung, dass der Fleischkonsum einen hohen CO2-Fußabdruck hat (= Menge des CO2 bzw. der Treibhausgase, die dadurch freigesetzt werden). Laut der FAO ist die Tierhaltung für 14,5% der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Aber woher kommen diese Treibhausgase?

Die Viehzucht verbraucht im Allgemeinen viele Ressourcen. Dazu gehören Land (oder Boden), Düngemittel, landwirtschaftliche Maschinen, Wasser usw. Denn um ein Kilogramm Fleisch, Milch oder Eier zu produzieren, benötigen wir viel mehr “Input” als für die Produktion von einem Kilogramm pflanzlicher Nahrungsmittel.

Fleisch hat einen hohen Kohlenstoff-Fußdruck. Foto von Annie Spratt

Um beispielsweise ein kg Schweinefleisch zu produzieren, werden 2,8 kg Futtermittel benötigt. Für die Herstellung von einem kg Rindfleisch werden bis zu 12 kg Getreide benötigt. Hinzu kommen große Mengen an Wasser, die für die Aufzucht von Tieren benötigt werden.

Um das gesamte Futter für die Tiere zu produzieren, benötigen wir mehr landwirtschaftliche Maschinen, die wiederum mehr Energie verbrauchen. Die auf die Äcker ausgebrachten Düngemittel stoßen Lachgas aus, ein Treibhausgas, das 300 Mal klimawirksamer ist als CO2.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass all diese Ressourcen, die für die Produktion von Tiernahrung verwendet werden, auch einfach für den direkten Anbau von Pflanzen für den menschlichen Verzehr verwendet werden könnten, was eine Menge Ressourcen und Energie sparen würde. Deshalb haben Fleisch, Milchprodukte und Eier einen höheren Kohlenstoff-Fußabdruck als pflanzliche Lebensmittel.

2. Ressource ‘Land’ genauer betrachtet

Regenwälder weltweit sind durch Abholzung gefährdet. Foto von Chennawit Yulue

Wie ich oben beschrieben habe, wird für die Produktion von Fleisch usw. viel mehr Land benötigt als für die Produktion von Obst oder Gemüse. Um unsere Schweine, Kühe, Hühner und Puten zu ernähren, müssen wir Getreide wie Weizen, Gerste oder Mais und Hülsenfrüchte wie Soja anbauen. Diese Kulturen beanspruchen viel Land, oft auf Kosten der Regenwälder und anderer unberührter Naturgebiete. Ackerbau und Weidewirtschaft sind für mehr als die Hälfte der gesamten Regenwaldabholzung verantwortlich. Wenn also Regenwälder in Südamerika zerstört werden, so geschieht dies hauptsächlich für den Anbau und Export von Sojabohnen, die letztendlich unseren Hunger nach tierischen Produkten stillen.

Noch schlimmer ist, dass die Abholzung oder die Umwandlung von Wäldern in Ackerland den Klimawandels stark vorantreibt. Diese Veränderungen in der Landnutzung sind für die Freisetzung von 5900 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr verantwortlich. Ich habe hier mehr über den Verlust von Wäldern geschrieben und in diesem Artikel Tipps gegeben, wie man ihn verhindern kann.

3. Eine Frage der globalen Gerechtigkeit

Wenn ich von “unserem” Hunger nach Fleisch spreche, dann meine ich die entwickelten Länder, da sie viel mehr Fleisch konsumieren als die Menschen in den Entwicklungsländern. Nach dem OECD-FAO Landwirtschaftsbericht (2019) beträgt der jährliche Fleischkonsum in der EU durchschnittlich 70 kg, in den USA 100 kg und in Äthiopien 3 kg Fleisch pro Person.

Dies bringt mich zu meinem nächsten Punkt: die Frage nach Gerechtigkeit.

Es ist eine sehr einfache Berechnung. Wenn man die oben genannten Zahlen kennt und bedenkt, dass jährlich mehr als 1000 Millionen Tonnen Futter an Tiere verfüttert werden, ist es schlicht und einfach unmöglich, dass sich jeder Mensch so ernährt wie wir.

Wenn alle Menschen auf der Erde die gleiche Menge Fleisch essen würden wie die Amerikaner, bräuchten wir doppelt so viel Getreide, um alle die Tiere zu ernähren. Wo sollten diese Mengen angebaut werden?!

Was aber noch schwerer wiegt, ist die Tatsache, dass all das zur Tierernährung angebaute Getreide eigentlich zur Ernährung der Menschen verwendet werden könnten. Etwa 815 Millionen Menschen weltweit leiden an chronischer Unterernährung.

Mit der steigenden Bevölkerung wird auch der Fleischbedarf steigen. Aber unsere Landressourcen sind bereits erschöpft, ganz zu schweigen von Energie, Wasser und Bodenfruchtbarkeit.

Es gibt genug Ressourcen, um alle Menschen auf diesem Planeten zu ernähren. Wie Mahatma Gandhi es sehr gut ausgedrückt hat,

“Es gibt genug für die Bedürfnisse aller, nicht aber für die Gier aller.

4. Umweltverschmutzung

Hinzu kommt die Umweltverschmutzung durch tierischen Dünger. Wenn in einem Gebiet zu viele Tiere gehalten werden, und deren Futter noch dazu importiert wird, landet zu viel Dung auf den Feldern. Oder, mit anderen Worten, es werden zu viele Nährstoffe in einem Gebiet konzentriert. Diese Nährstoffe, wie Phosphor und Stickstoff, gelangen ins Grundwasser und verunreinigen unser Trinkwasser. Oder sie landen in Flüssen, Seen oder Meeren und verursachen dort Eutrophierung und das Absterben von Lebewesen.

Die Schweinehaltung konzentriert sich oft auf bestimmte Gebiete. Moderne Schweinehaltungsbetriebe können bis zu 1 Million Schweine halten! Foto von John Lambeth.

Dies ist in vielen Gebieten, in denen zu viel Vieh gehalten wird, der Fall. Das Grundwasser ist oft so stark verschmutzt oder mit Nitrat belastet, dass es nicht mehr einfach so trinkbar ist. Oder aber Unternehmen geben Millionen für die Wasseraufbereitung aus (allein in Deutschland könnte uns die Wasseraufbereitung schätzungsweise über 700 Millionen Euro pro Jahr kosten).


Trotz all dieser Tatsachen bin ich selbst nicht Vegetarierin. Und das ganz bewusst. Wenn du dich jetzt fragst, warum, lies den zweiten Teil dieser Serie. Dort wird das Rätsel gelöst! Und ich hoffe, dass ich dir dadurch helfen kann, eine fundiertere Entscheidung zu treffen, wie man sich wirklich nachhaltig ernähren kann.

Vielen Dank fürs Lesen, und bis nächste Woche!

Was sind deine Gedanken dazu? Habe ich wichtige Punkte ausgelassen? Was ist deine Meinung zu veganer und vegetarischer Ernährung? Lass es mich in den Kommentaren wissen!

https://www.youtube.com/watch?v=0tOoBb3dzy4

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