Lobpreis der Vögel
Wunder geschehen. Jeden Tag.
Diese Geschichte spielte sich während einer Reise nach Schweden kurz vor Mittsommer ab.
Wir wohnten gemeinsam mit einigen Freunden in einem schönen Holzhaus in einem schwedischen Dörfchen. Der Abend war nach einem aktiven Wandertag durch Wälder und Berge ruhig angebrochen. Doch unsere zunächst entspannte, verträumte Unterhaltung im Wohnzimmer hatte sich zu einem Streit zwischen einigen der Anwesenden entwickelt.
Als ich ins Bett ging, fühlte ich mich unruhig und traurig über das unschöne Ende dieses Abends. Ich drehte mich schlaflos hin und her, mein Verstand konnte nicht zur Ruhe kommen.
Schließlich beschloss ich gegen 2.30 Uhr morgens, in den Garten zu gehen, um zu beten. Da ich sowieso nichts gegen den Konflikt tun konnte, dachte ich, es wäre am besten, meine Sorgen meinem himmlischen Vater zu übergeben.
Ein Gebet erhebt sich
Obwohl die Sonne erst kurz vor Mitternacht untergegangen war, wurde es draußen langsam schon hell. Trotzdem sang noch kein einziger Vogel. Die Stille und die düsteren Schatten im Garten fühlten sich etwas unheimlich an.
Während ich mich auf einem Haufen Holzstämme niederließ, versuchte ich, meine verwirrten Gedanken zu sammeln und vor Gott zu bringen. Ich betete für die Lösung des Konflikts und dafür, dass unsere verbleibende gemeinsame Zeit in Schweden nicht von diesem unschönen Abend überschattet würde. Ich betete auch für einige andere Dinge, die mir ebenfalls am Herzen lagen.
Als der Tag anbrach, fühlte ich, wie eine Last von meinem Herzen fiel und eine Zuversicht in mir wuchs, dass es am Ende gut gehen würde.
Melodien in der Luft
Plötzlich fiel ein Vogel an zu singen. Zaghaft schlossen sich zwei oder drei andere Vögel dem Morgenkonzert an. Der ganze Garten schien durch ihr freudiges Lied verwandelt, und ein plötzlich schoss mir ein ungewöhnlich logischer Gedanke durch den Kopf.
Diese Vögel singen ihren Lobpreis für Gott.
Während mich nun endgültig die Müdigkeit übermannte und ich mich darauf vorbereitete, endlich ins Bett zu gehen, übernahmen die Vögel in gewisser Weise meinen Job. Sie brachten weiterhin Gebete vor Gott, nicht um irgendetwas von Ihm zu erbitten, sondern einfach, um ihrem Schöpfer Ehre zu geben.
Mehr als nur Überlebensstrategien
Natürlich gibt es viele Gründe, warum Vögel singen (z.B. um ihr Territorium zu markieren, um zu kommunizieren usw.), aber in diesem Moment hatte ich das Gefühl, dass ihr fröhlicher Gesang mehr war als reine Überlebenstaktiken. Ich denke, dass mir jeder zustimmen würde, der schon einmal Vögel beobachtet und ihrem lebhaften Konzert in den Wiesen und Wäldern gelauscht hat.
Auch die Farben der Vögel bleiben für die heutigen Wissenschaftler ein Rätsel. Es ist bekannt ist, dass Farben nützliche Rollen bei Vögeln erfüllen, wie z.B., um Weibchen anzulocken oder um mit Rivalen zu konkurrieren. Doch die unglaubliche Farbenpracht beim Gefieder der Vögel geht weit darüber hinaus. Mike Brooke, Kurator für Ornithologie am Museum of Zoology der Universität Cambridge, sagt:
Uns fehlt eine übergreifende Theorie, warum Vögel so gefärbt sind, wie sie sind. 1
Ich will Dich preisen
Während sich die Luft mit der Melodie der Vögel füllte, kam mir ein Vers aus einem Psalm in den Sinn, wo es heißt:
Mein Herz ist ruhig geworden, Gott, ich fühle mich wieder sicher; mit meinem Lied will ich dich preisen. Ja, das will ich! Harfe und Laute, wacht auf, denn heute will ich die Sonne wecken! Dir, Herr, bringe ich meinen Dank, von dir will ich singen vor allen Völkern; denn deine Güte ist größer als der Himmel, und deine Treue reicht so weit wie die Wolken! Gott überstrahle den Himmel mit deiner Herrlichkeit und erfülle die Erde mit deiner Macht! 2
Ich war beruhigt durch den Gedanken, dass die Vögel nach meinem Weggang aus dem Garten in gewissem Sinne meine Stellung übernehmen würden. Ich lächelte darüber, und freute mich darauf, wenigstens ein bisschen Schlaf in dieser Nacht zu bekommen. Und natürlich war ich gespannt, wie es am Morgen weitergehen würde.
Für den Skeptiker wird es ungewiss bleiben, ob es meine Gebete waren, die am nächsten Tag zu der überraschend lockeren und fröhlichen Atmosphäre in unserer Gruppe geführt hatten. Ich glaube jedoch mit Gewissheit, dass meine Gebete eine Rolle in dieser Geschichte gespielt haben. Für diejenigen, die Gottes Wirken in der Natur und in ihrem Leben erlebt und gesehen haben, werden Gottes Fußabdrücke plötzlich überall sein!
Wir können nicht still sein, wenn wir Gottes Wirken gesehen haben. Wir können nicht anders als dankbar sein für das, was wir bereits im Leben erhalten haben! – Würden wir schweigen, würden es die Vögel in den Himmel schreien!
1 zitiert in Martin Thompson, “Living Colour”, CAM – Cambridge Alumni Magazine, 49 (Michaelmas 2006), S. 18
2 Die Bibel: Psalm 108, 1-6