Konventionelle vs. Ökologische Landwirtschaft: Wie können wir zu mehr Nachhaltigkeit übergehen?
Wie wirkt sich die Landwirtschaft auf unsere Umwelt und unser tägliches Leben aus? Lesen Sie hier den Einführungsbeitrag zu dieser Serie. Teil 1 untersuchte das Thema Wasser,Teil 2 konzentrierte sich auf die Bodenfruchtbarkeit, Teil 3untersuchte die biologische Vielfalt unter ökologischen und konventionellen Landwirtschaftlichen Systemen, während Teil 4 kontrovers den Klimaschutz diskutierte. In Teil 5 beleuchtete ich die Frage der Klimaanpassung als Schlüsseltechnologie der Zukunft und Teil 6 konzentrierte sich auf Ressourceneffizienz im konventionellen und ökologischen Landbau. Schließlich ging Teil 7 auf die Frage des Tierwohls in der Landwirtschaft ein.
Abschließende Worte
Wenn du diese Serie von Anfang an verfolgt hast, kannst du dir wahrscheinlich schon denken, was mein Fazit zu ökologischer vs. konventioneller Landwirtschaft sein wird. Ich bin zur Überzeugung gelangt, dass ökologische Landwirtschaft besser für uns und unsere Umwelt ist. Der ökologische Landbau bietet nicht nur eine Lösung für einen isolierten Teil unserer heutigen Umwelt- (und Gesellschafts-) Probleme. Vielmehr geht es beim ökologischen Landbau um einen ganz anderen Systemansatz. Seine Prinzipien tragen dazu bei, Umweltschäden zu verhindern und unseren Planeten zu regenerieren.
Ökologischer Landbau ist kein perfektes System. Nichts auf dieser Erde ist perfekt! Aber es gibt definitiv Antworten auf die dringenden Probleme, mit denen wir heute konfrontiert sind.
Wie können wir also zum ökologischen Landbau übergehen? Und wie wählen wir aus, was für uns das Richtige ist, persönlich und als Gesellschaft?
Ist Bio gleich Bio?
Nur ein paar Worte über die verschiedenen Öko-Labels, die es heute gibt. Zu den gängigen Labels gehören das EU-Öko-Label und das USDA-Öko-Label für die USA. Diese werden manchmal für ihre niedrigen Standards im Vergleich zur ursprünglichen Idee des ökologischen Landbaus kritisiert. Das stimmt in einem gewissen Maße. Wenn es dir möglich ist, empfehle ich den Kauf von Bio-Produkte, die von strengeren Organisationen wie Bioland, Naturland, Demeter, Naturpark (hauptsächlich in Deutschland) oder der bald kommenden regenerativen Bio-Zertifizierung gekennzeichnet sind. Außerdem empfehle ich, Bio-Produkte auf dem Wochenmarkt zu kaufen. Oder, noch besser, von einem Landwirt, den du kennst und dem du vertraust (vielleicht sogar aus Solidarischer Landwirtschaft?). Aber auf alle Fälle gilt: kaufe Bio, auch wenn es “nur” mit EU oder USDA Öko Labels gekennzeichnet ist. Ich glaube, es ist fast immer besser, Bio zu kaufen als herkömmliche Produkte.
Letztlich wird die steigende Nachfrage nach Bio mehr Landwirte zum Übergang zum ökologischen Landbau motivieren. Mehr Landwirte bedeutet auch mehr Erfahrung und Wissen, was auch die Anbaumethoden verbessern kann.
Warum ist Bio so teuer?
Wenn es so klar und wissenschaftlich erwiesen ist, dass Bio besser für die Umwelt ist, warum produzieren oder kaufen es dann nicht mehr Menschen? Ein Grund ist sicherlich der Preis.
Bio-Produkte sind in der Regel teurer als herkömmliche. Aber warum ist das so?
Der Grund dafür ist, dass die Erträge im ökologischen Landbau niedriger sind (um etwa 25%).
Und der Grund, warum die Erträge niedriger sind, ist, dass Bio-Bauern keine synthetischen Düngemittel verwenden, um höhere Ernten zu bekommen – was aber, wie du dich vielleicht erinnern wirst, aktiven Trinkwasserschutz bedeutet. Außerdem dürfen Biobauern keine synthetischen Pestizide verwenden. Dies kann die Erträge bei Schädlingsbefall deutlich reduzieren. Häufigeres Unkraut auf dem Feld (aufgrund mangelnder Herbizidnutzung) führt auch zu geringeren Erträgen. Aber die positiven “Nebenwirkungen” davon sind saubereres Wasser, Boden und Luft, weniger Giftstoffe in unseren Lebensmitteln und Umwelt und mehr Artenvielfalt.
Etwas, das meiner Meinung nach nicht nur die zusätzlichen Kosten wert ist, sondern absolut notwendig ist für eine nachhaltige Zukunft auf unserem Planeten.
Warum ist konventionell so billig?
Damit komme ich zu meinem nächsten Punkt. Das Wohlergehen von Mensch und Natur ist offensichtlich durch unser ausbeuterische und nicht nachhaltige Landwirtschaftssystem gefährdet. Und die Günstigkeit unseres derzeitigen Produktionssystems ist nur möglich, weil es auf billiger Energie, fossilen Brennstoffen (die uns früher oder später ausgehen werden), billigen Arbeitskräften und schnellen Lösungen wie synthetischen Pestiziden aufbaut. Der wirtschaftliche Schaden für unsere Umwelt wird nicht in die Preisen gezählt, die wir in den Supermarktregalen sehen.
Günstige Lebensmittel sind sozusagen eine kurzlebige Illusion. Sie stellen nicht die wahren Kosten der Nahrungsmittelproduktion dar.
Aber irgendwann müssen wir auf nachhaltigere, und damit teurere Produktionsformen übergehen.
Öffentliche Gelder für öffentliche Güter
Daher ist es notwendig, dass die Regierungen diesen Übergang unterstützen, indem sie öffentliche Gelder (unser Geld als Steuerzahler!) für öffentliche Güter wie sauberes Wasser und Luft, Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität, Klimaschutz & Anpassung, natürliche Ressourcen, Tierschutz zahlen… alles, was wir bisher besprochen haben.
Mit anderen Worten, wenn nicht alle Menschen in der Lage (oder willens) sind, den vollen, wahren und fairen Preis für Lebensmittel zu zahlen, müssen die Regierungen den Landwirten zahlen, um dies tun zu können. Denn auch die Landwirte müssen von dem, was sie auf ihren Höfen anbauen, und für das, was sie für das Wohlergehen unseres Planeten tun, einen würdigen Lebensunterhalt verdienen!
Wie können wir auf Ökolandbau übergehen?
Die Regierungen werden sich dieser Probleme zunehmend bewusst und unterstützen teilweise auch schon den Übergang zum ökologischen Landbau (beispielsweise ist es das Ziel der Bundesregierung, den Ökolandbau bis 2030 auf 20% zu erhöhen). Aber es wird noch nicht genug getan.
Ein Beispiel ist die Tatsache, dass 99 % aller Ausgaben für wissenschaftliche Forschung für die Landwirtschaft in die konventionelle Landwirtschaft fließen. Nur 1% wird in die Erforschung und Verbesserung des ökologischen Landbaus investiert.
Dabei ist wissenschaftliche Forschung die Voraussetzung für den Ausbau und die Verbesserung des ökologischen Landbaus!
Solange die Regierungen nicht ihre Verantwortung für den Übergang zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft wahrnehmen, können wir das tun, was nur wir als Bürger tun können:
Was können wir tun?
- Benutze deine Einkaufsmacht: kaufe so viel wie möglich Bio (im letzten Teil dieser Serie werde ich über kreative Ideen schreiben, wie man Geld beim Einkaufen sparen kann, wenn Bio für dich zu teuer ist)
- Stimme für Politiker, die ökologische und soziale Belange ernst nehmen
- Bete um Weisheit für Entscheidungsträger, Regierungen und Autoritätspersonen
- Teilen dein Wissen mit anderen. Wenn dich diese Artikelreihe, inspiriert hat, teile sie mit Freunden oder erzähle ihnen von dem, was du gelernt hast
- Starte eine online Kampagne für Bio
- Nutze deinen Einfluss: Wenn du in der Lage bist, Entscheidungen darüber zu beeinflussen, ob Bio- oder konventionelle Produkte gekauft werden, sprich dich für Bio aus (lass dich von Kopenhagens öffentlichen Kantinen inspirieren, wo 89% der genutzten Lebensmittel biologisch sind, ohne dass das Budget dafür erhöht wurde)
- Unterstütze und lerne deine Landwirte vor Ort kennen: Viele Landwirte möchten nachhaltiger wirtschaften
- Lasse dich schließlich von denen inspirieren, die bereits den Übergang zu ökologischer Landwirtschaft gemacht haben!
Und was ist wenn mir Bio zu teuer ist? Ich verstehe dich – ich bin auch noch Studentin! Hier hab ich 12 praktische Tipps zusammengestellt, wie du Geld sparen und trotzdem nachhaltig essen kannst!
Liebe Naomi,
again, -alles guut soweit.
-hastn Du den Begriff: “Lerchenwitwer” schon gehört? der kommt daher:
wenn der BIO bauetr mit 12 -15 km/h u. 12-24 m Unkrautstriegel übern Acker braust
gibt`s KEIN Entrinnen für die brütende Lerchenmama.
Könnte Ihnen hier Ackerflächen(Raum Ulm/Blaubeureralb) zeigen wo Gnadenlos insbesondere
von den Bio- agrariern die Böden sehr oft überfahren (zwecks “Unkrautbekämpfung”) d,h.
dann auch stärkerer CO2 Abbau /u. N- mineralisierung.
Dann der BIOgasmais!! da gab`s (?) Ackerflächen mit bis 500mg N-min!! dann wurde noch “normal” also ca.180kg N gedüngt!! Wer war der Haupttreiber der /des BIOgas…!!??
-diese Flächen (wäre auch dann ein extensiverer allg. Ackerbau möglich) guut für
Nahrungsmittelproduktion. Kühe machen Mühe, Schweine geben Scheine hieß es einst!
-sage ich schon lange der Schit sollte auf den Acker (brauchen wir dort!) aber wegen Hormonen (den Östrogen vor allem!! welche Schering ? bzw seine Shareholder ..!)
dann Voltaren .. für uns junge Alte!!? Die Einträge der LW kommen angeblich an 21th Stelle!?
=billig fliegen teuer ackern!! P wandert ja eigentlich nicht!! im Boden. Der Fakt ist, das Oberflächenwasser, /Starkregen wohl auf festgefahrenen! Feldern mit Gülle ..! !! Wünsche Ihnen weiterhin viel Weisheit u. laßen Sie sich nicht vor einen Karren Ideologie spannen!
Solange “andere” (ohne Zugang zu Latrine unter alten Gewächshausplanen für UNS
die Ernte (inkl. Fair/BIO) einbringen gilt, -billig fliegen (unversteuert, ohne KAT) teuer ackern!
-kann nur staunen wie wenig bereit sind Äpfel zu lesen, kenn hier einige Ideologen , Single`s
die das tun. In Afrika bitten/betteln Frauen um Hacken und jemand der ihnen das Hacken zeigt! Die Männer sind ja auf “Arbeitssuche” (z.B. Somalia) u.a. rauchen Joint`s u. bringen HIV heim. Wer wollte hier , bzw mußtte (?) das Einweg (Pfand)= Plastikmüllflaschen… Gesetz durchziehen!! -tausende jede Sek.!! ins MEEER
lg Eugen
Lieber Eugen,
danke für deinen Kommentar. Ja, es gibt definitiv Probleme auch im Biolandbau und das ist natürlich auch stark von den jeweiligen Landwirten abhängig. Ich kenne konventionelle Landwirte, die eine wunderbare Arbeit leisten und die sehr viel für die Umwelt, Artenvielfalt, Klimawandel etc. tun. Wie ich auch in diesem Text geschrieben habe: Ökologischer Landbau ist kein perfektes System, konventioneller definitiv auch nicht. Ich hoffe, wir schaffen es, viele der Lösungen, die es für viele unserer Umweltprobleme schon gibt (!), auch anzuwenden.
Ich selber war lange Zeit sehr skeptisch gegenüber der ökologischen Landwirtschaft. Ich habe mich viel damit beschäftigt und die vorherigen Artikel in dieser Serie (zu Wasser, Klimawandel, Artenvielfalt etc.) sind ein kleines Resultat dessen. Ich bin für mich zum Schluss gekommen, dass ich ökologischen Landbau trotz seiner Fehler unterstütze weil er einfach so viele unserer heutigen Umweltprobleme anspricht, Lösungen bietet und auch wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge positive Ergebnisse zeigt. “Perfekt” gibt es nicht, aber wir können sowohl den konventionellen als auch den ökologischen Landbau ständig verbessern. Ich freue mich aber, durch Austausch mit anderen und weitere praktische Erfahrungen mehr dazu zu lernen. Denn es gibt noch viel zu lernen und zu verstehen… Dass macht die Landwirtschaft ja so spannend und ist etwas, das uns mit Menschen auf der ganzen Welt vereint! Essen werden wir immer 😉
Ich hoffe, Du findest den Blog weiterhin nützlich und freue mich immer über Feedback!
Lg, Naomi
Werte Naomi,
again,
schickte Ihnen zuvor schon eine mail, ob duie wohl ankam?
lg
Der Kommentar zum Artikel über Phosphor kam auch bei mir an, dazu komme ich gleich 🙂 Liebe Grüße, Naomi